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Personalmangel in der Pflege: Ein gesellschaftliches Problem

 

 

Der Personalmangel in der Pflege ist ein wachsendes Problem in Deutschland, das weitreichende Konsequenzen haben kann. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf aktuelle Statistiken zur Pflegebranche, die hohe Abbruchrate in diesem Berufsfeld und beleuchten die Gründe für Unzufriedenheit, Überlastung und den Rückzug aus dem Beruf.

Der Personalmangel in der Pflege ist keine Neuigkeit, sondern ein anhaltendes Problem. Es fehlen qualifizierte Fachkräfte, die sich der Kranken- und Altenpflege widmen. Dies führt dazu, dass unsere Gesellschaft vor immer größeren Herausforderungen steht, insbesondere in Anbetracht der alternden Bevölkerung.

Die gute Nachricht ist, dass Pflegekräfte in Umfragen als eine der vertrauenswürdigsten Berufsgruppen gelten, mit 95% Vertrauen in sie. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte das Jahr 2020 sogar zum Jahr der Pflegekräfte und Hebammen, um ihnen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Doch die Realität sah anders aus.

Trotz angekündigter Reformen der Pflegeversicherung und Änderungen bei Mindestlöhnen für Pflegehilfskräfte und Fachkräfte während der COVID-19-Pandemie sind die Pflegekräfte frustriert. Viele überlegen, den Beruf zu verlassen, da Deutschland bereits Tausende Pflegekräfte verloren hat.

Eine Datenabfrage der Linken-Bundestagsfraktion bei der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2021 zeigte einen Rückgang von über 9.000 Pflegebeschäftigten zwischen April und Juli 2020. Eine Umfrage des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) ergab, dass fast 70% der Pflegekräfte den Arbeitgeber wechseln möchten und ein Drittel erwägt, aus dem Beruf auszusteigen.

Die Beschäftigtenzahlen in der Pflegebranche stiegen leicht vor der Pandemie, aber die COVID-19-Krise hat den Ruf des Berufs stark beeinträchtigt. Viele Pflegekräfte, insbesondere Berufseinsteiger, sind unzufrieden mit der hohen Arbeitsbelastung und niedrigen Löhnen.

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, warnt vor einem weiteren Abwanderungstrend nach der Pandemie. Aktuell fehlt es an flächendeckenden Tarifverträgen.

Die Fluktuation unter jungen Arbeitskräften ist hoch, da viele die Belastung und niedrigen Löhne nicht langfristig akzeptieren. Die Gründe für den Berufsausstieg sind die emotionale und körperliche Belastung, fehlende Perspektiven, schlechte Bezahlung, mangelnde Zeit für Patienten und daraus resultierende Überlastung.

Der Personalmangel in der Pflege führt zu einer Verringerung des Angebots an Nachwuchskräften und erhöht den Wettbewerb um Auszubildende und qualifizierte Fachkräfte.

Der Pflegeberuf ist systemrelevant, da er existenzielle Aufgaben erfüllt. Doch der Personalmangel führt zu wachsendem Zeitdruck und -mangel, was sowohl Pflegekräfte als auch Patienten betrifft. Die Patientensicherheit muss auch in den kommenden Jahrzehnten gewährleistet sein.

Die finanziellen Auswirkungen des Personalmangels sind erheblich. Unbesetzte Stellen kosten Arbeitgeber mehr als ein Jahresgehalt einer Pflegekraft. Dies hat auch gesamtwirtschaftliche Auswirkungen und führt zu unterversorgten Patienten.

Die Arbeitsbedingungen und Entlohnung müssen sich verbessern, um den Pflegeberuf für junge Menschen attraktiver zu machen und den Personalmangel zu beheben. Die 2020 eingeführten Gesetze, wie die Generalistikausbildung und das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, sind bisher nicht ausreichend, um die Situation zu verbessern.

Kritiker bemängeln, dass trotz der Gesetzesänderungen keine spürbaren Verbesserungen feststellbar sind. Die Tarifverhandlungen werden nicht von der Bundesregierung, sondern zwischen der Pflegebranche und der Gewerkschaft Verdi geführt, was die Pflegebranche als nachteilig empfindet.

Die Pflegeberufsgruppe benötigt eine starke politische Vertretung, um ihre Interessen effektiv zu verteidigen. Die Gründung einer Pflegekammer wurde in Niedersachsen abgelehnt, aber die Branche kann auf Dauer nicht ohne eine solche berufspolitische Stimme auskommen.

Jeder wird irgendwann auf Pflege angewiesen sein, daher sollte die Gesellschaft sich für die Pflegenden verantwortlich fühlen. Der Personalmangel in der Pflege ist nicht nur ein Problem der Branche, sondern ein gesellschaftliches und systemrelevantes Problem.

Um den Personalmangel zu lösen, sollten Arbeitgeber attraktive Arbeitsbedingungen bieten, ihre positiven Aspekte nach außen kommunizieren und sich auch lokal politisch engagieren. Die Pflegebranche muss die Arbeitsbedingungen verbessern und für eine gute Ausbildung sorgen, um Fachkräfte langfristig zu halten.

Schließlich können auch individuelle Anstrengungen und Netzwerke innerhalb der Pflegebranche dazu beitragen, die Situation zu verbessern. Jeder einzelne kann einen Beitrag leisten, um den Personalmangel in der Pflege anzugehen und den Beruf wieder attraktiv zu machen.

 

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